Alexander Mereien: „Videos machen Kommunikation erst lebendig“

Alexander Mereien, Videospezialist und Netzwerkpartner von schmitt kommuniziert.

Bewegte Bilder machen Kommunikation effizient und Inhalte erlebbar. Durchdacht inszeniert, können Videos dafür sorgen, positiv auf ein Unternehmen aufmerksam zu machen und zum Beispiel neue Kunden zu überzeugen oder potenzielle Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Das geht auch mit kleinem Budget. Wir haben mit Alexander Mereien darüber gesprochen, worauf es ankommt. Der Kommunikationsberater und Video-Spezialist ist Netzwerkpartner von schmitt kommuniziert.

Wo können kleine und mittelständische Unternehmen Videos sinnvoll einsetzen, um neue Kunden zu überzeugen?

Alexander Mereien: Videos sind das beste Kommunikationsmittel, um in kurzer Zeit eine maximale Informationsdichte zu erzeugen. Selbst komplizierte Sachverhalte lassen sich innerhalb von wenigen Minuten oder gar Sekunden erklären. Das schafft kein anderes Medium. Und kein anderes Medium kann so stark Emotionen auslösen. Aber: Bei keinem anderen Medium muss man sich vorher mehr Gedanken über das ‚Wie‘ der Produktion und über die richtigen Kanäle machen.

Was bringt ein Video mittelständischen Unternehmen fürs Marketing?

Alexander: Vor einiger Zeit gab es ein Video von Northmen, einem lettischen Hersteller, der Äxte von Hand produziert. Die haben einen Film auf Youtube gestellt, der in supertollen Bildern erzählt, wie die Axt hergestellt wird. Ich glaube, die kommen seitdem mit der Produktion nicht mehr nach. So gesehen kann ein gutes Video das Geschäft so richtig zum Fliegen bringen.  Auch wenn das nicht immer gelingt – Videos machen Kommunikation lebendig.

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Welche Art von Videos  hat eine besonders starke Wirkung?

Alexander: Jeder kennt vermutlich Imagefilme, die weismachen wollen: ‚Die Firma Schulz ist mit sieben Mitarbeitern seit fünf Generationen das führende Fachgeschäft am Ort‘. Das bringt in der Regel nicht viel. Stattdessen empfiehlt es sich, auf Storytelling und starke Inhalte zu setzen – also Videos zu machen, aus denen ein Nutzwert für den User resultiert. Das können zum Beispiel interessante Informationen, kleine Geschichten – oder auch unterhaltende Elemente sein. Ein Handwerker oder ein Hersteller zeigt seine Kompetenz am besten, indem er illustriert, wie etwas gemacht wird. Dienstleister erzählen am besten Geschichten, wie sie Kunden erfolgreicher gemacht haben – und lassen dabei auch den Kunden zu Wort kommen.

Welche weiteren Einsatzbereiche gibt es?

Alexander: Videos sind zum Beispiel auch für das Employer Branding hervorragend geeignet und unterstützen den Aufbau einer guten Arbeitgebermarke wesentlich.  Auch hier können gerade mittelständische Unternehmen schon mit relativ einfachen Mitteln professionelle Clips produzieren.

Jeden Tag werden Tausende von Videos ins Netz gestellt. Wie gelingt es mit einem Video, die eigenen Zielgruppen zu erreichen? 

Alexander: Zum einen muss das Video so gut sein, dass es weiterempfohlen wird. Das Wichtigste dabei ist, dass es das Interesse der Zielgruppe anspricht. Es geht darum, Dinge zu zeigen, die man nicht jeden Tag und an jeder Ecke zu sehen bekommt. Wie eben das Beispiel mit der Axt. Das Video hat eine dreiviertel Million Klicks und wurde tausendfach geteilt. Zweitens muss ein Video an der richtigen Stelle publiziert, verschlagwortet, auffindbar gemacht und anschließend in geeigneter Weise promotet werden. Dann wird es sowohl auf Plattformen wie Youtube als auch in Suchmaschinen gut gefunden.

Wie geht man dabei vor?

Alexander: Bereits der Name der Videodatei, die auf Youtube oder andere Plattformen hochgeladen wird, sollte nach relevanten Keywords optimiert sein. Nach dem Upload sollten Parameter wie Titel, Untertitel und Beschreibung, zusätzliche Tags beziehungsweise Schlagworte sehr sorgfältig gewählt werden. Damit sind die Chancen, bei entsprechenden Suchanfragen weit oben gelistet zu werden, schon mal sehr gut. Zusätzlich könnte eine Adwords-Kampagne gefahren werden. Möglich sind darüber hinaus PR-Maßnahmen, die Videos in den Mittelpunkt stellen.  Oder Online-Marketing, zum Beispiel über Affiliates und Blogger Relations.

Wie kann solch ein Szenario konkret aussehen?

Alexander: Es gibt tolle How-to-Videos zum Thema ‘Dachdämmung‘. Der User, der auf Google oder auf Youtube nach der Antwort auf die Frage: ‚Wie dämme ich mein Dach?‘ sucht, wird als erstes auf die Videos mehrerer Baumärkte stoßen, die jeweils eine Anleitung in Bewegtbildern produziert und diese durchdacht verschlagwortet haben. Zusätzlich könnte der Hersteller in der Publikumspresse mit Schwerpunkt Wohnen – etwa dem Magazin „Schöner Wohnen“ – einen Artikel oder eine Anzeige zu den How-to-Videos platzieren. Das Video kann über soziale Medien verlinkt und in die eigene Website eingebunden werden.

Wie können Videos in der internen Kommunikation eingesetzt werden?

Alexander: Gerade in der internen Kommunikation ist Bewegtbild ein tolles Medium. So kann sich der Chef zum Beispiel jeden Freitag per Video an die Mitarbeiter wenden, um zu erzählen, wie die Woche gelaufen ist. Projektgruppen erzählen, was das Ergebnis ihres Projekts sein wird. Neue Verfahren können mit kleinen Erklärfilmen illustriert werden. Der Außendienst kann sich mal von einem Kameramenschen begleiten lassen und den Kollegen inhouse zeigen, wie ein Tag vor Ort beim Kunden aussieht. Auch hier gibt es tausend Möglichkeiten. Wir haben beispielsweise mal einen Film zum möglichen Einsatz von künstlicher Intelligenz im Kundenkontakt bei Banken gemacht. Das Video hat mehr erklärt als jede noch so gut gestylte Powerpoint-Präsentation. Jeder hat verstanden, um was es geht und wie sich der Kunde vielleicht einmal fühlen wird. Da setzt enorme Motivationskräfte frei.

Worauf kommt es beim Schreiben einer Story an?

Alexander: Nicht für jedes Video muss man eine Story schreiben. Manchmal reicht es, ungefähr zu wissen, was man will und dann einfach die Kamera einzuschalten. Ohnehin geht es bei Bewegtbild-Kommunikation ja sehr stark um Authentizität. Oftmals kann es dennoch sinnvoll sein, die wichtigsten Punkte aufgeschrieben zu haben. Wo wird welche Szene gedreht, wer kommt darin vor und wer sagt was? Das kann helfen, Spannung aufzubauen, sie zu halten und am Ende zu einer klaren Aussage zu kommen. In jedem Fall ist es immer wichtig, ein klares Ziel zu haben, was mit einem Video erreicht werden soll.

Wie lange dauert die Produktion? Mit welchen Kosten ist in etwa zu rechnen?

Alexander: Ich frage mich bei Aufträgen immer: Wie erreiche ich das Ziel möglichst unaufwändig? Eine Produktion mit Schauspielern, Locationsuche und Drehbuch ist natürlich viel kostenintensiver als eine kurze Ansprache des Chefs oder das Führen eines kurzen Interviews mit einem guten Kunden. So eine Produktion lässt mitunter innerhalb eines Tages realisieren – mit entsprechend geringen Kosten. Aber wie gesagt: Es geht um das Ziel, dass erreicht werden soll.

Wie werden Videos am besten in die eigene Website eingebunden?

Alexander: Am besten wird ein Video auf Youtube oder Vimeo publiziert. Man kann dort die Sichtbarkeit einschränken, sodass nur der das Video sieht, der den Link kennt. Solch eine Plattform würde ich auch raten, wenn das Video auf der eigenen Homepage eingebunden werden soll. Denn nur so kann man sicher sein, dass wirklich jeder mit jedem Endgerät das Video sehen kann. Bei selbstgehosteten Videos ist das nicht immer garantiert. Generell gilt: Ein Video muss in die gängigen Informationskanäle der Zielgruppe integriert sein, sonst ist es schneller vergessen als produziert – also bitte keine Videos auf Sticks, DVDs und ähnliches.

Alexander Mereien ist Berater für Change- und Projektkommunikation. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in der Entwicklung und Umsetzung von Bewegtbildkonzepten. Als Netzwerkpartner arbeitet er eng mit schmitt kommuniziert zusammen.

 

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Michael Schmitt

Inhaber, Leiter Beratung bei schmitt kommuniziert.
Michael Schmitt, Inhaber von schmitt kommuniziert, ist Stratege und Ideengeber der Agentur. Er hat rund 15 Jahre Erfahrung in der Kommunikation und teilt stellt seine Expertise auch als Buchautor und Speaker. Vor der Gründung von schmitt kommunizert hat er als Leiter Kommunikation die Pressearbeit, das digitale Marketing und die Krisenkommunikation eines mittelständischen Unternehmens gestaltet.